How do you choose the best digital idea from a range of options?
Wer kennt diese Situation nicht: Sie befinden sich nach einem Brainstorming vor der Situation, dass sie die vielversprechendste Idee für das Prototyping oder die Umsetzung auswählen wollen. Dabei beginnt die große Diskussion, welche Idee nun die Beste sei und damit das größte Potenzial hat. Die Diskussion zieht sich in die länge, das ganze Team ist frustriert - nur eine Idee ist noch immer nicht ausgewählt. Hier helfen Ideen-Servietten und ein Ideen-Ranking. Wir zeigen, wie es geht.
"Die Auswahl einer Idee nach einem Brainstorming mündet allzu häufig in einer endlosen Diskussion im Team und zahlt nur selten auf das Projektziel ein. Das muss nicht sein."
Warum sollte ich Ideen-Servietten und das Ideen-Ranking nutzen?
In Innovations- und Digital-Teams werden nicht nur bei Brainstormings viele Ideen generiert. Die Auswahl auf eine Idee mündet allzu häufig in einer endlosen Diskussion im Team und zahlt nur selten auf das Projektziel ein: Es gibt diejenigen, die nicht von ihrer Idee loslassen wollen. Dann gibt es diejenigen, die eine vermeintliche große Vision haben. Und es gibt noch das HIPPO-Phänomen (HIPPO = highest paids person’s opinion), bei dem gerne die Ideen der Führungskräfte ausgewählt werden - die müssen es ja schließlich wissen.
Es tut Innovationsteams zwar gut, sich in einer Diskussion auf eine Idee zu verständigen. Diese Diskussion muss jedoch zielgerichtet geführt werden, um nicht in einer Sackgasse zu landen. Genau in diesem Fall helfen die Ideen-Serviette und das Ideen-Ranking. Die Entscheidung für oder gegen eine Idee müssen Sie zwar noch immer im Team treffen, aber alle Karten liegen auf dem Tisch.
"Mit Hilfe von Ideen-Servietten bringen Sie alle Ideen auf den gleichen Stand. Gleichzeitig schaffen ein einheitliches Verständnis, was genau mit einer Idee gemeint ist."
Mit Hilfe von Ideen-Servietten bringen Sie alle Ideen auf den gleichen Stand und schaffen ein einheitliches Verständnis für die Ideen: Sie beschreiben die Idee konkreter, definieren erste Zielgruppen, Anwendungsszenarien für die Nutzung und Funktionen der Idee. Da sie sich von Beginn an auch über die Umsetzung gedanken machen, ergeben sich erste Anforderungen. Dabei geht es nicht immer nur um die technische Umsetzung. Häufig treten auch juristische oder organisatorische Fragestellungen auf, die kurzfristig geklärt werden müssen. Da bei der Konkretisierung viele offene Fragen entstehen, werden diese gesammelt, um das Gespräch später fortführen zu können.
Diese Konkretisierung hilft Ihnen bei einer folgenden Bewertung: In der Auswahl der Ideen geht es darum, alle Ideen nach Nutzen für die Zielgruppe und den Aufwand zu bewerten. Die Umsetzung einer Idee ist immer mit Kosten verbunden. Da Kosten jedoch in diesem Stadium schwer zu schätzen sind, wird der vermutete Aufwand zur Umsetzung der Idee geschätzt.
Wie gehe ich vor?
Die Auswahl von Ideen mit Hilfe von Ideen-Servietten und des Ideen-Rankings erfolgt in drei einfachen Schritten. Dabei werden viele bekannte Prinzipien aus dem Design Thinking angewandt: Sie teilen Ihr Team in Kleingruppen á 2-3 Personen auf und nutzen kurze Zeitfenster von 10-15 min für die Bearbeitung. Die Konkretisierung der Ideen erfolgt in den Kleingruppen, die Einschätzung und Auswahl im Gesamtteam.
Für dieses Format bietet sich ein Workshop-Modus an. Eine Person aus Ihrem Team sollte dabei die Moderation übernehmen. Da eine persönliche Zusammenarbeit in diesen Tagen nicht immer möglich ist, kann der Workshop auch über ein digitales Tool wie Miro oder Mural durchgeführt werden. Sofern sie im Workshop-Modus arbeiten, empfehle ich zwischen dem Ausfüllen der Idee-Servietten und der Einordnung im Ideen-Ranking eine Pause von 15 Minuten.
Schritt 1: Ausfüllen der Ideen-Servietten
Teilen Sie ihr Team in Kleingruppen auf (2-3 Personen) und verteilen Sie die Ideen auf die Kleingruppen, die Sie in die nähere Betrachtung ziehen möchten. Jedes Team bearbeitet nun innerhalb von 10 Minuten eine Idee mit der Ideen-Serviette. Enge Zeitfenster zwingen Sie dazu, schnell konkret zu werden. Es geht nicht um eine 100%ige Vollständigkeit der Beschreibung, sondern darum, alle Ideen auf das gleiche Reife-Level zu bringen.
Wichtig: Damit die Ideen später im Ideen-Ranking bewertet werden können, sollte jede Idee eine eigene Ideen-Serviette bekommen. Wenn die Zeit für die Bearbeitung vorbei ist, wählt das Team eine neue Idee aus, die nun ebenfalls bearbeitet wird. Dieser Turnus wird so lange durchgeführt, bis alle Ideen bearbeitet worden sind.
Schritt 2: Einordnung in die Aufwand-Nutzen-Matrix
Jetzt geht es um den Vergleich aller Ideen. Dazu werden alle Ideen-Servietten in einer Aufwand-Nutzen-Matrix eingeordnet. Fragen Sie sich:
- Wie gut löst die Idee das Problem der Zielgruppe?
- Wie klar kennen wir die Zielgruppe und sind in der Lage sie konkret anzusprechen?
- Wie hoch ist der Aufwand für die technische Umsetzung der Idee?
- Welche juristischen oder organisatorischen Hürden sehen wir für die Umsetzung der Idee?
- Wie konkret sind wir mit der Idee oder gibt es noch zu viele offene Fragen?
Bei der Bewertung der Ideen geht es nicht um eine absolute Einordnung. Das ist an dieser Stelle noch gar nicht möglich, da viele Fragen noch unklar sind. Schätzen Sie aber aus Ihrer Erfahrung heraus die Sachlage ein und bringen sie alle Ideen in Relation. Zur Einordnung starten sie in der Mitte der Matrix und arbeiten dann die Achsen nacheinander ab:
- Ist der Aufwand höher oder geringer (als eine andere Idee)?
- Ist der erwartete Nutzen für die Zielgruppe höher oder geringer (als eine andere Idee)?
Schritt 3: Auswahl einer Idee
Nachdem Sie alle Ideen in die Aufwand-Nutzen-Matrix einsortiert haben, geht um die finale Auswahl der Idee. Welche Idee Sie auswählen, hängt natürlich von Ihnen und Ihrem Team ab. Möchten Sie ein erstes erfolgreiches Digital-Produkt für Ihr Unternehmen schaffen, empfehlen wir Ideen aus dem Quadranten Das Beste fürs Geld. Bei Ideen aus diesem Sektor handelt es sich eher um Quick-Wins, die sich schnell umsetzen lassen und sich damit gut als Leuchtturmprojekt eignen.
Es kann aber auch vorkommen, dass Ideen aufeinander aufbauen. Hier geht es dann darum, einen gemeinsamen Startpunkt zu finden. Die gemeinsame Diskussion in der Einordnung hilft Ihnen auch dabei. Sollten Sie noch immer keine Entscheidung treffen können, hilft Schritt 4.
"Wählen Sie die Idee aus, die Sie schnell in die Realität umsetzen können. Das Erreichen von Quick-Wins wird Ihr Team beflügeln und Vertrauen im Unternehmen schaffen."
Schritt 4 (optional): Die Punkt-Abstimmung
Gerade die Auswahl der Idee kann trotz sorgfältiger Vorarbeit in eine Endlos-Diskussion münden. Wenn Sie aber endlich eine Entscheidung treffen wollen, hilft Ihnen die Punkt-Abstimmung (oder auch Dot-Voting). Die Abstimmung im Team hilft Ihnen dabei schnell konsens zu finden.
Es gibt die verschiedensten Arten von Punkt-Abstimmungen, zwei möchte ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen.
- Dot-Voting: Beim Dot-Voting bekommt jedes Teammitglied 3-5 Punkte für die Abstimmung (wenn Sie analog arbeiten, können Sie auch einfach Kreuze oder Symbole nutzen). Diese Punkte kann jedes Teammitglied beliebig auf die Ideen verteilen, z.B. alle auf eine Idee oder verteilt auf mehrere Ideen. Am Ende gewinnt die Idee mit den meisten Punkten. Praxistipp: Um das Ergebnis nicht dadurch zu verfälschen, dass die Teammitglieder die Entscheidungen der Anderen beobachten, geben Sie erst 2 Minuten zur Entscheidungsfindung, zählen dann an und stimmen zeitgleich über die Ideen ab.
- Die 100€-Wette: Bei der 100€-Wette erhält jedes Teammitglied die Möglichkeit 100€ auf die erfolgreichste Idee zu wetten. Der Wert des Wettscheins kann aber auch in maximal drei einzelne Wettscheine aufgeteilt werden, z.B. 20€, 30€ und 50€. Jedes Teammitglied überlegt sich, wie viel es auf eine Idee wetten würde. Am Ende gewinnt die Idee, auf die das meiste Geld gewettet wird.