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Digital Business

Trends for 2021 - These 8 topics will shape the new year

9
Minuten Lesezeit

Notice: This article is written in German.

Kompass
Michael Schaefermeyer
Christoph Schulte

Gemeinsam wagen wir einen Blick in die Zukunft des Jahres 2021. Wir haben wir 8 Themen aus den Bereichen Business und Technologie ausgewählt, die für mittelständische Unternehmen in diesem Jahr von besonderer Bedeutung sein werden. Bewusst verzichten wir dabei auf die großen Buzzwords.

Wir könnten hier beispielsweise von Technologien wie XR (also Augmented und Virtual Reality), AI und ähnlichen berichten. Auch Quantencomputing ist sehr spannend und wird unsere Welt sicherlich noch stark beeinflussen. Und obwohl wir glauben, dass die Unterstützung von Entscheidungsprozessen mit Hilfe von AI sehr spannend ist, gibt es aus unserer Sicht noch relevantere Trends, die unmittelbare Auswirkungen haben werden.

Wir wagen zu Beginn des Jahres einen Blick in die Zukunft: Was wird 2021 wichtig werden? Hier sind unsere Picks:

  1. Resiliente Unternehmen
  2. Low Touch Economy
  3. Digitale Kundenbeziehungen
  4. Digitale Ökosysteme
  5. Digitales Gesundheitswesen
  6. Green Technology
  7. Smartphone wird zentrales Digital-Interface
  8. Make it till you make it
Resilienz

1. Resiliente Unternehmen

Die Pandemie hat sich auf nahezu jedes Unternehmen ausgewirkt. Und während einige als Gewinner aus der Krise gehen, kämpfen andere noch immer ums Überleben. Hier kann das Management dazu beitragen, die Krisenresilienz zu erhöhen. Ein wichtiger Enabler für resiliente Unternehmen ist die Digitalisierung. Die Unternehmen, die das Thema bereits vor der Pandemie angingen und eine moderne technische Infrastruktur etablieren konnten, konnten entsprechend schneller und besser auf die neue Remote-Arbeitswelt reagieren. In der Biologie bezieht sich Resilienz auf flexible Systeme, die es schaffen, sich fortlaufend zwischen Erhaltung, Reorganisation und Wachstumsphase zu bewegen. Diese Dynamik ist auch auf Unternehmen übertragbar. Aus unserer Sicht gilt es in 2021 Versäumnisse nachzuholen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wir sehen hierbei drei Anknüpfungspunkte, die in den letzten Jahren zwar schon wichtig waren, für 2021 jedoch noch immer Relevanz haben:

  • Digitalisierung des Bestandsgeschäfts: Die Transformation der bestehenden IT-Landschaft hin zu modernen Technologie-Stacks ist Enabler für die Digitalisierung des Bestandsgeschäfts. Hierbei geht es nicht nur um die Möglichkeit von Home Office, sondern um die Transformation von Legacy-Systemen zu serviceorientierten Architekturen. Dadurch wird der Aufbau digitaler Kundenbeziehungen ermöglicht, die durch flexible Skalierungsmöglichkeiten mehr Spielraum für Anpassungen in schwierigen Situationen einräumen.
  • Entwicklung von digitalem Neugeschäft: Einige Einzelhändler haben es nur durch die Krise geschafft, da sie innerhalb kürzester Zeit ihren Betrieb digitalisiert haben. Unternehmen sollten daher kritisch prüfen, inwiefern die neue Realität die Prioritäten hin zur Erschließung neuer Geschäftsfelder verschiebt.
  • Agile Arbeitsweise: Die andauernde Remote-Arbeit verstärkt die Notwendigkeit bestehende Formen der Zusammenarbeit zu überdenken. Ein möglicher Anknüpfungspunkt ist die Arbeit in agilen Teams. Wir sind überzeugt, dass nicht für alle Unternehmen die Umgestaltung zur agilen Organisation sinnvoll ist. Wir haben vielmehr die Erfahrung gemacht, dass kleine schlagkräftige Teams mit der benötigten Budget- und Entscheidungsfreiheit in kürzester Zeit sichtbare und messbare Erfolge erzielen können.
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2. Low Touch Economy

Die Reduzierung persönlicher Interaktionen aufgrund der durch die Pandemie notwendig gewordenen Hygienebedingungen bringt wirtschaftliche Auswirkungen mit sich, die sich unter dem Begriff Low Touch Economy zusammenfassen lassen. Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf einer Vielzahl persönlicher Interaktionen am Point of Sale basiert, haben es schwerer als rein digitale Geschäftsmodelle. Nicht alle Unternehmen können jedoch alle Leistungen ins Internet verlagern – das gilt auch für den Mittelstand.

Daher sind gerade in den Branchen alternative Lösungen gefragt, deren wirtschaftlicher Erfolg auch von der persönlichen Kundenaktion abhängt: Abhängig vom Geschäftsmodell bedeutet das Veränderungen entlang der gesamten Customer Journey. Digitale Lösungen helfen hier beim Aufbau und Pflegen von Kundenbeziehungen bis zur Zahlungsabwicklung mit Mobile Payment Lösungen.

3. Digitale Kundenbeziehungen

Dass die Digitale Transformation von gesteigerten Kundenbedürfnissen getrieben wird, haben wir schon an anderer Stelle ausreichend erläutert. Es ist dennoch faszinierend zu beobachten, wie sehr die Pandemie und dessen Folgen diese Kundenbedürfnisse weiter verändert haben. Die digitalen Services, die wir aus unserem Privatleben gewohnt sind, werden verstärkt auch von traditionellen Unternehmen erwartet. Schließlich haben wir über die letzten Monate die Erfahrung machen können, dass es auch anders geht – obwohl das vor Corona noch völlig undenkbar war. Das belegen unter anderem Studien des Fraunhofer IAO.

Wir sind überzeugt, dass diese Gewohnheiten die Digitale Transformation in 2021 weiter treiben werden. Auch hier lohnt sich der Blick auf die eigene Wertschöpfungskette einerseits und gesamte Customer Journey andererseits. Geeignete Hebel zur Sicherung bestehender und zum Aufbau digitaler Kundenbeziehung sind unserer Meinung nach:

  • Digitalisierung des Vertriebsprozesses, um bestehende Touchpoints mit persönlicher Kommunikation durch digitale Technologien zu unterstützen
  • Personalisierte und zielgerichtete Kundenkommunikation vom Vertrieb bis zum Aftersales, beispielsweise durch Portale oder Self-Service
    Eine kundenzentrierte Go-To-Market-Strategie bei der Etablierung neuer Geschäftsmöglichkeiten, beispielsweise bei Spin-Offs
  • Digitale Touchpoints in der Auftragsbearbeitung und Auftragsnachbereitung

4. Digitale Ökosysteme

Die Herausforderungen für Unternehmen im Jahr 2021 werden komplexer sein als in den letzten Jahren. Die Bewältigung dieser Aufgaben muss dabei nicht immer nur aus der eigenen Organisation heraus erfolgen, sondern kann auch in Verbünden (digitale Ökosysteme) erreicht werden. Bei digitalen Ökosystemen agieren Partner innerhalb eines Systems unabhängig voneinander auf ihrem jeweiligen Markt. Sie bieten jeweils die Leistungen an, für die alle benötigten Expertisen vorhanden sind, einigen sich jedoch für Rahmenbedinungen der Zusammenarbeit. Beispiele sind vorteilhafte Konditionen oder das Schaffen neuer Standards.

Auch wenn digitale Ökosysteme nicht als technischer Trend zu bewerten sind, haben sie eine große Bedeutung für kleine und mittelständische Unternehmen. Sie ermöglichen es im Verbund Lösungen zu entwickeln, die für einzelne Unternehmen nicht realisierbar sind. Dies kann Unternehmen dabei helfen Kosten zu reduzieren, neue Einnahmequellen zu erschließen oder die Kundenbeziehungen zu verbessern.

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5. Digitales Gesundheitswesen

Obwohl uns digitale Technologien bereits in vielen Branchen das Leben einfacher machen, läuft im Gesundheitswesen noch vieles analog ab. Dabei soll es in Deutschland zukünftig auch Apps auf Rezept geben. Der Weg dorthin ist mit Blick auf bereits existierende User Experiences anderer Branchen noch weit. Dass wichtige Stakeholder dieses Problem erkannt haben, zeigt auch der Krankenhaus-Report der AOK.

Die Etablierung der Corona-Warn-App bei einer Vielzahl von Nutzenden rückt erstmals großflächig das Potenzial von Apps im Gesundheitsbereich in die Mitte der Gesellschaft. Angebote wie Telemedizin, die bisher noch eher ein Nischendasein führten, erfuhren zunehmend Akzeptanz und sind gerade in Zeiten des Lockdowns zu einer Alternative geworden.

Bei den Möglichkeiten für digitale Lösungen im Gesundheitswesen stehen wir dennoch ganz am Anfang. Aufgrund hoher Markteintrittshürden ist es nicht einfach, kurzfristig neue Lösungen am Markt zu positionieren. Allerdings stehen im Consumer-Bereich bereits einige spannende Hardware-Lösungen zur Verfügung: beispielsweise in Form Wearables, mit deren Einsatz ganz neue Lösungen entwickelt werden. Mit künstlicher Intelligenz, vernetzten Geräten oder auch “nur” einem Smartphone stehen wichtige Technologien heute zur Verfügung. Erste Innovationen beispielsweise in Form von Apps auf Rezept sind jetzt schon zu beobachten. Die zunehmende Ausgründung von Start-ups im Bereich Digital-Health unterstreicht die steigende Bedeutung solcher Lösungen. Möglicherweise können wir schon bald auf die Einnahme bestimmter Medikamente verzichten, da Apps deren Aufgabe übernehmen – Digital Therapeutics genannt.

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6. Green Technology

Mit dem Beschluss die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent zu reduzieren stellte die EU im Dezember 2020 die Weichen für den European Green Deal. Um diesen Plan Wirklichkeit werden zu lassen wird es in den kommenden Jahren nötig sein einerseits durch Änderung von Gewohnheiten CO2 einzusparen und andererseits neue umweltverträgliche Technologien zu entwickeln. Ein gesellschaftlicher Wandel wird gleichzeitig von Initiativen wie Fridays for Future vorangetrieben.

Nicht nur auf Konferenzen sind heute schon spannende GreenTech-Player zu finden: Sie beschäftigen sich beispielsweise mit intelligentem Flottenmanagement, emissionsarmer Mobilität, ökologischem Bauen oder umweltverträglichen Verpackungen. Während solche Konzepte vor einigen Jahren noch ein Nischendasein pflegten erfahren grüne Technologien durch einen fortschreitenden gesellschaftlichen Wandel neue Möglichkeiten für finanzielle Förderungen. Dies wird durch straffe Emissionsziele zum Erreichen der Ziele des Pariser Abkommens noch weiter verstärkt.

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7. Smartphone wird zentrales Digital-Interface

Die Entwicklung von Smartphones hat dafür gesorgt, dass man mittlerweile fast alles mit ihm machen kann. Dadurch, dass wir es immer bei uns tragen und es dabei so mächtig ist, ist es jetzt schon zur zentralen Schnittstelle zwischen Kunde und digitalen Angeboten geworden. Dennoch glauben wir, dass wir erst ganz am Anfang des Smartphone-Zeitalters stehen. Denn es kann noch viel mehr: Besitzer neuer Modelle können ihr Auto, Smart Home-Besitzer auch ihre Eingangstür per Smartphone aufschließen. Und die “App-based Economy” hat gerade erst angefangen. Wir glauben, dass sämtliche Unternehmen (unabhängig ob B2B oder B2C) sich Gedanken machen müssen, wie sie ihre Dienstleistungen per Smartphone anbieten können. Schließlich sind sie bereits in Drogeriemärkten angekommen.
Die Hersteller von Smartphones und die Anbieter von Betriebssystemen treiben diesen Trend voran und richten immer neue technische Möglichkeiten ein. Exemplarisch ist hier die “App Clips” Funktion des neuen iOS hervorzuheben, welche es erlaubt Funktionen einer App wie z.B. Bezahlen am Automaten bereitzustellen, ohne dass der Kunde vorher die App installiert haben muss. Was so banal klingt hat große Auswirkungen auf die Pflege von Kundenbeziehungen.

8. Make it till you make it

Bei digitalen Produkten ist ein schnelles initiales Testen der Idee von entscheidender Bedeutung. Trotz sorgfältiger Vorbereitung kann ein Problem-Solution-Fit erst mit einem High-Fidelity-Prototypen, dem Minimum Viable Product (MVP), sichergestellt werden. Bislang musste man sich hier zwischen Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit entscheiden: Schnell irgendwas testen, was wir dann im Zweifel bei der Weiterentwicklung sofort wieder weggeschmissen werden muss? Oder lieber eine Grundlage schaffen, auf der langfristig das Produkt aufgebaut werden kann, die aber sehr viel mehr Vorbereitungszeit kostet? Und wie stellen wir sicher, dass das V in MVP berücksichtigt wird – das Produkt also wirklich “Viable” ist und nicht nur ein Kartenhaus?

Dieses Spannungsfeld wird dank neuer technologischer Entwicklungen entspannt: Wir können jetzt auf nachhaltiger, zu vollwertigen Lösungen ausbaubarer Technologien schnelle Ergebnisse erzielen - das aber aber auf Grundlage von Technologien die auf ein marktfähiges Produkt einzahlen. Insbesondere der JAMStack hat hier für viel Aufsehen gesorgt: Vereinfacht gesagt wird die Benutzeroberfläche geschaffen, den Rest baut man sich aus fertigen Komponenten zusammen. Um die Komplexität gering zu halten und die Weiterentwicklungsgeschwindigkeit nicht zu gefährden, kann es gut sein, dass diese Komponenten irgendwann durch eigene Software ersetzt werden. Die Benutzeroberfläche kann aber weitestgehend gleich bleiben. So können wir schnell am Markt testen und gleich auf ein fertiges Produkt einzahlen. Auch für permanent wiederkehrende Fragestellungen wie Marketing-Webseiten und Online-Shops gibt es mittlerweile sehr viel bessere Lösungen als bisher, da eine hohe Flexibilität und Anwenderfreundlichkeit mit einem visuell kohärenten und hochwertig verarbeiteten User-Interface kombiniert werden kann ohne dass dafür – wie bislang – hohe Startinvestitionen erforderlich sind.

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