Create your user persona in 6 steps
Was ist eine User Persona?
Eine User Persona ist eine fiktive, aber realitätsnahe Darstellung einer Person, die deine Nutzergruppe repräsentieren soll. Die Personen innerhalb der Nutzergruppe teilen gemeinsame Merkmale hinsichtlich ihrer Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen und ihres Verhaltens. Die User Persona steht stellvertretend für deine Nutzergruppe.
Warum User Personas nutzen?
Dein Ziel bei der Konzeption und Gestaltung einer nutzerzentrierten Anwendung ist klar: Ein Produkt zu kreieren, welches die Nutzenden gegenüber der Konkurrenz bevorzugen, weiterempfehlen und immer wieder verwenden. Eine Grundvoraussetzung dafür ist das Kennen der Bedürfnisse, Motivationen und weiterer Merkmale und Eigenschaften der Nutzenden. Diese Erkenntnisse benötigst du ebenfalls, um User Personas zu definieren.
Aber wofür werden User Personas überhaupt gebraucht, wenn schon viele Daten über die Nutzenden vorliegen? Ganz einfach: Die abstrakten Merkmale einer anonymen Gruppe und die zahlreichen Daten werden so greifbarer. Wir können uns diese Eigenschaften besser merken, wenn wir sie einer scheinbar realen Person zuordnen und durch Personas ein Gesicht geben. Personas stehen exemplarisch für deine Nutzer:innen und weisen dich kontinuierlich auf ihre Bedürfnisse hin. Du hast durch sie also ein genaues Bild vor Augen von den Personen, für die du das Produkt entwickelst. So kannst du dich in sie reinversetzen sowie ihre Bedürfnisse, Sorgen, Motivationen und Freuden in Erfahrung bringen. Kurzum: Du lernst sie kennen, baust eine Beziehung zu ihnen auf und entwickelst dadurch näher an ihren Bedürfnissen und Wünschen.
Wie erstelle ich eine User Persona?
Die Basis zum Erstellen einer User Persona ist der User Research. Damit sind alle Methoden wie Desk Research, User Interviews oder User Tests gemeint, die deine User erforschen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse entwickelst du Nutzergruppen und erstellst anschließend die User Personas.
Wichtig: Mache nicht den Fehler, nur eine User Persona zu definieren. In der Regel haben Produkte unterschiedliche Nutzergruppen. Eine sinnvolle Anzahl variiert meist je nach Zielgruppe zwischen 3 bis 8 Personas.
Eine User Persona enthält sechs wesentliche Informationscluster, die wiederum für die Entwicklung deiner Anwendung relevante Merkmale besitzen.
Zu den Info-Clustern zählen:
- Header mit Foto, Namen und Zitat der Persona
- Demografische Merkmale
- Ziele, Motivation und Pain Points
- Anwendungsszenario
- Personality
- Tech
Schauen wir uns die Info-Cluster nun genauer an. (In unserem Beispiel in den Template-Grafiken haben wir eine User-Persona für eine alternative Event-Ticket-Plattform entwickelt)
1. Header:
Der Header ist der erste Schritt zur Entanonymisierung deiner User Persona. Hier gibst du der Persona einen Namen, fügst ein Bild von ihr hinzu und ergänzt ein Zitat, welches zusammenfasst, was für sie im Bezug auf die Nutzung des Produkts von höchster Bedeutung ist. Fasse dich bei dem Zitat kurz, sodass es einprägsam ist.
Den Namen kannst du dir einerseits einfach ausdenken. Andererseits kannst du aber auch hier schon präzise arbeiten. Setzt sich eine deiner Nutzergruppen beispielsweise hauptsächlich aus dem C-Level deutscher Unternehmen zusammen, macht es Sinn, die User Persona Andreas, Katja, Michael oder Antje zu nennen. Denn das sind die häufigsten Vornamen von Geschäftsführer:innen im Jahr 2021. Und jetzt stell dir Katja und Andreas vor. Wie sehen sie aus, welches Erscheinungsbild haben sie? Suche auf Basis dieser Gedanken ein passendes Bild aus. Dazu kannst du kostenlose Bilddatenbanken wie Pexels oder Unsplash nutzen.
2. Demographische Merkmale
Die demographischen Angaben enthalten Daten zu:
- Alter
- Bildungshintergrund
- Beruf
- Wohnort
- Haushaltseinkommen
- Familienstand
3. Ziele, Motivation und Pain Points
Hier geht es darum, ganz genau zu erfassen, was deine User Persona motiviert, dein Produkt zu nutzen und welche Ziele sie damit erfüllen will. Erfasse auch mögliche Pain Points, warum die User Persona Probleme mit deinem Produkt haben könnte.
4. Anwendungsszenario
Ein Anwendungsszenario zu entwickeln, ist wichtig. Es ist der finale Proof, der dir anhand eines konkreten Beispiels aufzeigt, ob du eine stimmige Persona entworfen hast. In dem Szenario beschreibst du kurz und knapp eine Situation, in der deine User Persona dein Produkt anwendet. Du formulierst darin auch, warum sie es gerade nutzt und was sie erreichen will. In unserem Beispiel konnte das Anwendungsszenario in wenigen Worten formuliert werden. Je nach Produkt und Persona kann es auch mehr Infos benötigen.
5. Personality
Der Bereich Personality enthält psychografische Merkmale, die bezüglich der Nutzung des Produkts besonders wichtig sind. Hiermit möchtest du die Fragen beantworten, was deiner User Persona Freude bereitet, welche Einstellungen und Interessen sie hat, was sie motiviert, welche Marken und Styles sie bevorzugt, wie preissensitiv sie ist und ob sie eher emotional oder rational agiert.
6. Tech
Auch die technische Ausstattung und die Nutzungsmerkmale spielen eine wichtige Rolle. Beantworte die Fragen, welche Anwendungen und Plattformen deine User Persona verwendet und wie technikaffin sie ist.
Vermeide diese Fehler
Fehler, die in unerfahrenen Teams teilweise vorkommen, bestehen darin, die User Personas realitätsfremd zu konzipieren oder (trotz einer mühevollen Konzeption) sie im Projekt nicht anzuwenden.
Damit dir dies nicht passiert, befolge unsere Praxis-Tipps:
- Die Konzeption muss auf User Research basieren und nicht auf Annahmen
- Arbeite die Personas sauber und detailliert mit ihren konkreten Bedürfnissen aus
- Entwickle sie gemeinsam mit dem Team und Entscheidungsträger:innen
- Entwickle realistische Nutzungsszenarien, in denen deine Personas eingebunden werden
- Kommuniziere an alle relevanten Stellen, dass User Personas erstellt wurden — falls notwendig, erläutere zudem ihren Sinn und Zweck
Fazit User Personas:
User Personas helfen dir und deinem Team, eine emotionale Bindung zu deinen Nutzergruppen zu entwickeln. Sie machen es einfacher, sich in Personen reinzuversetzen und sie zu verstehen. Damit hast du eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um Produkte zu entwickeln, die gerne genutzt werden. Achte darauf, für jede relevante Nutzergruppe jeweils eine User Persona zu bilden. Verzettel dich aber nicht: Bilde nur relevante Nutzergruppen und greife auf die Details zurück, die dir wirklich weiterhelfen.