Top 7 Fehler in der MVP-Entwicklung
Fehler 1: Feature Creep
Als Feature Creep wird das unnötige Hinzufügen von Features in einem Produktentwicklungsprojekt verstanden. MVP steht bekanntermaßen für Minimal Viable Product. Dementsprechend sollte das Produkt in den ersten Iterationen nur so viele Features haben, dass es gerade funktioniert und die zu untersuchende Hypothese bestätigt oder verworfen werden kann.
Fehler 2: Single Feature MVPs in gesättigten Märkten
Jetzt wird es auf den ersten Blick verwirrend. Ein MVP kann auch zu wenige Funktionen aufweisen. Das trifft in der Regel auf Produkte zu, die in Märkten zu finden sind, in denen bereits viele Wettbewerber existieren. Hier kann der Effekt auftreten, dass trotz eines neuartigen und aus Kundensicht sinnvollen Features das Single Feature MVP failt, weil es im Vergleich zur Konkurrenz einfach „untermotorisiert“ ist.
Fehler 3: Nicht genügend Daten für das MVP
Das MVP ist entwickelt, nun soll Feedback eingesammelt werden. Auch die User Tests sollen schnell durchgezogen werden — verständlich. Dennoch muss unbedingt darauf geachtet werden, ausreichend Tester:innen und damit Feedback zu haben. Ansonsten wird das Ergebnis nicht valide sein. Die Gefahr ist hier groß, teure Fehler zu begehen.
Fehler 4: Falsche Datenbasis
Auch ein gern gemachter Fehler: Das MVP wird in der falschen Audience getestet oder noch schlimmer, nur Freunde zählen zu den Testpersonen. Dieses Feedback ist in der Regel nicht ansatzweise so viel Wert, wie das eines harten, ehrlichen Users, zu dem keine Beziehung besteht. Bei Freunden ist die Gefahr zu groß, dass sie wohlwollendes oder aus ihrer Sicht sozial erwünschtes (nämlich nur positives) Feedback geben. Uber hat bei Testpersonen zum Start nur auf Freunde und Bekannte gesetzt und wurde dennoch wirtschaftlich erfolgreich. Dennoch raten wir dringend davon ab.
Fehler 5: Falsches MVP Setting
Im Unterschied zu einem Prototyp werden MVPs von echten Usern verwendet. Deswegen sollte das ganze MVP Setting unter realen Bedingungen stattfinden. Ein Fehler kann in einer realitätsfremden Preispolitik liegen. Das MVP wird gratis zur Verfügung gestellt. Die User sind zufrieden oder gar begeistert. Aber wären sie das immer noch, wenn sie — sagen wir für eine App — 4,99 im Monat zahlen müssten? Vielleicht nicht. Deswegen ist es ratsam, das Setting so real wie möglich zu gestalten, speziell in der Preispolitik. Wenn das MVP zum Testing gratis bereitgestellt wird, muss unbedingt die Preisbereitschaft abgefragt und die Angaben in die Analyse für das weitere Vorgehen einbezogen werden.
Fehler 6: Nicht ehrlich sein
Menschen neigen dazu, sich zu überschätzen und auch falsch einzuschätzen. Sie sind geübt darin, zu lügen und so hart es auch klingt, sich selbst zu belügen, sich etwas vorzumachen und Tatsachen zu verdrängen. Das klingt jetzt hart, ist aber nicht misanthropisch gemeint. Spätestens dann, wenn es um den Erfolg eines Geschäftsmodells geht, ist eine solide Ehrlichkeit gefragt. Wenn das Feedback über das MVP negativ ausfällt, ist es wichtig, sich das einzugestehen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Es ist nichts Verwerfliches daran, eine Geschäftsidee wieder fallen zu lassen. Es wird nur problematisch, wenn besseren Wissens trotzdem an ihr festgehalten wird. Diesen Fehler machen Corporates häufig, wenn sie auf Teufel komm raus ihre Digital-Skills (sich selbst) beweisen wollen.
Fehler 7: keine KPIs / falsche KPIs
Gern würden wir hier schreiben, welche KPIs in MVP-Projekten grundsätzlich berücksichtigt werden sollten. Das wäre allerdings unseriös. Noch schlimmer wäre allerdings, keine KPIs zu benutzen. Für das Projektteam ist es also unerlässlich, herauszufinden, welche KPIs die entscheidenden sind. Wir empfehlen, in der Startphase nicht direkt auf den Umsatz zu schauen, sondern softere Marketing-Metriken zu verwenden.