Cookies
Diese Website verwendet Cookies und ähnliche Technologien für Analyse- und Marketingzwecke. Durch Auswahl von Akzeptieren stimmen Sie der Nutzung zu, alternativ können Sie die Nutzung auch ablehnen. Details zur Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unseren Datenschutz­hinweisen, dort können Sie Ihre Einstellungen auch jederzeit anpassen.
Digital Business

Wie baue ich eine Minimum Viable Community (MVC) auf?

6
Minuten Lesezeit
MVC, MVC Building Minimum Viable Community, Product Hunt
Arun Pariyar

Das Business mit digitalen Produkten boomt. Für jede Nische und jedes Problem, egal wie klein, existiert ein Produkt. Ein breiteres Spektrum an Menschen, angefangen bei Studierenden über Einzelgründer:innen bis hin zu kleinen und großen Unternehmen, sind hier aktiv. Allerdings wird sich nicht jede Idee durchsetzen können. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer dieser Gründe, der hierbei häufig übersehen wird, ist das Community Building. Kaum ein Produkt wird sein anfängliches Wachstum ohne eine Minimum Viable Community (MVC) überleben. Besonders in Deutschland scheinen Produktentwickler:innen dieses Thema zu unterschätzen.

Grund genug, dass wir uns die Sache genauer anschauen. In diesem Blog-Beitrag erkläre ich, wie mit Product Hunt eine Minimum Viable Community aufgebaut werden kann. Denn ein erfolgreicher Aufbau erhöht die Chancen auf Wachstum und Erfolg. Wenn der Produkt-Launch dann noch zusätzlich Buzz erzeugt, besteht zudem die Möglichkeit, in das Radar von VCs zu geraten. Klingt gut, oder?

Der Fokus des Artikels im Überblick

Ein Launch auf Product Hunt ist ein eigenes Thema für sich und wurde in vielen Blogs etc. ausführlich behandelt. Ich möchte mich deswegen in diesem Beitrag auf den Aufbau einer MVC konzentrieren. Dennoch empfehle ich einige der Blog-Artikel und Checklisten zu lesen, damit einem erfolgreichen Start bei Product Hunt nichts im Wege steht.

Die Minimum Viable Community und Product Hunt

MVC-Aufbau mit Product Hunt

Bevor wir tiefer auf die einzelnen Phasen des MVC Buildungs eingehen, beantworte ich vorab die Frage, wie der Begriff Minimum Viable Community definiert ist und was Product Hunt ausmacht.

Ein MVC ist die kleinste Anzahl an Personen, die zusammenkommen müssen, um ein Produkt und seine Community wachsen zu lassen. Die ersten Mitglieder einer MVC bestehen aus Personen, welche die Produktidee einfach nur gut finden, bis hin zu Personen, die daran interessiert sind, das Produkt frühzeitig zu nutzen. Es sind also Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen eine Affinität zu der Produktidee haben.

Product Hunt wurde 2013 gegründet. Auf der Plattform werden neue Produkte, meistens mit einem technischen Hintergrund, präsentiert. Jeden Tag wird ein Produkt von der gesamten Product Hunt Community zum Product of the Day gewählt. Das ist gewissermaßen die Krönung. Denn das bedeutet, dass das Produkt die Chance hat, weltweit bekannt zu werden und das erhöht natürlich die Marktchancen ungemein.

Phase 1: Nicht warten, bis das MVP entwickelt ist, um eine Idee zu testen.

Warten, bis sie ein Minimum Viable Product (MVP) präsentieren können, um ihre Idee mit der Welt zu teilen –  das war bisher die Norm vieler Produkt-Entwickler:innen. Mittlerweile jedoch gehen immer mehr Entwickler:innen dazu über, ihre Produktideen zu teilen, bevor sie ein MVP entwickelt haben. Das ist ein absolut empfehlenswerter Schritt, um möglichst früh Unterstützung und Feedback zu erhalten. Bereits in einem so frühen Stadium sollte damit begonnen werden, das Interesse, den Mehrwert und den Nutzen oder kurz die Markttauglichkeit der Idee hinter dem Produkt zu prüfen und gleichzeitig diejenigen, die die Kernidee unterstützen, an einem Ort zusammenzubringen, um eine MVC zu bilden.

Der Gedanke, dass dadurch die Idee gestohlen werden könnte, ist haltlos. Vielmehr kann durch das Teilen der Idee die Originalität getestet werden. Zudem können Hinweise der Community dabei helfen, Aspekte aufzudecken, die man übersehen hat. Wer jetzt immer noch Angst davor hat, seine Idee zu teilen, dem empfehle ich, dazu zu recherchieren. Man wird schnell feststellen, dass die Befürchtung unbegründet ist. Vielmehr ist es wichtig, Unterstützer:innen zu finden. Die wird man allerdings nicht bekommen, wenn die Idee nicht geteilt wird.

Wie schnell mit dem Aufbau einer MVC begonnen werden sollte, ist abhängig vom Engagement in Bezug auf die Produktidee. Grundsätzlich kann man sagen: Je ambitionierter man ist, desto früher sollte mit dem Community Building begonnen werden. Wer es noch konkreter wissen will: Einen Monat vor Launch des MVPs scheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein. Wenn das MVP gelauncht ist und man bereits vorab eine MVC aufgebaut hat, wird man auf jeden Fall sehr froh sein, das verspreche ich.

Phase 2: Aktivieren →  Produkt-Launch-Seite erstellen und teilen

Product Hunt Seite erstellen

Eine der ersten Aufgaben besteht darin, eine Seite zur Produkt-Launch-Seite zu erstellen und sie dort zu teilen, wo sich potenzielle Nutzende aufhalten: im persönlichen Netzwerk, auf Reddit, in Foren, bei Netzwerkveranstaltungen und in Online-Communities. Wichtig: Nicht vergessen, bei der Erstellung der Produkt-Launch-Seite lukrative Early Bird Rabatte für die frühen Supporter anzubieten. Um die Idee weltweit zu teilen, eignet sich Product Hunt's Ship hervorragend. Dort kann ganz einfach eine upcoming page eingerichtet werden. Diejenigen, die sich für das Produkt interessieren, können sich so direkt auf der Seite "Upcoming" anmelden.

Ein wichtiges Ziel ist es, mit potenziellen Unterstützer:innen zu kommunizieren und in Kontakt zu treten. Um das Beste hierbei herauszuholen, sollte diese Aufgabe jemandem übertragen werden, der gute soziale und kommunikative Fähigkeiten besitzt und gleichzeitig das Produkt versteht und erklären kann. Diese Rolle ist in dieser Phase von entscheidender Bedeutung. Je mehr Zeit darauf verwendet wird, umso höher sind die Chancen, relevante Kontakte zu knüpfen und das Community Engagement zu verbessern. Gutes Engagement führt zu Conversions und damit zum Aufbau von Abonnent:innen. Ein hohes Engagement ist auch ein gutes Zeichen dafür, dass die MVC interessiert ist. Daher sollte man immer nach Veröffentlichung einer Produkt-Launch-Seite weiter in Aktion treten und die Kommunikation suchen. Wichtig: Hier ist es sinnvoll, zu dokumentieren, wo man wann welche Beiträge gepostet hat, um bei Community-Kommentaren und -Fragen schnell reagieren zu können.

Phase 3: Product Hunt-Diskussionen nutzen

Product Hunt User Engagement

Mit den obigen Schritten ist ein wichtiger Meilenstein für mehr Reichweite gelegt. Um die aktiveren User in der Product Hunt Community zu erreichen, empfiehlt es sich, die Product Hunt-Diskussionen zu nutzen. Auch hier ist das oberste Ziel, mit den Leuten in Kontakt zu treten, indem Fragen innerhalb der Community sowohl beantwortet als auch gestellt werden. Dabei muss es nicht immer um das Produkt gehen. Auch Offtopic kann gesprochen und diskutiert werden. Vielleicht ergibt sich später die Möglichkeit, konkret über das eigene Produkt zu sprechen und auf die Upcoming-Seite zu verweisen.

Phase 4: Follower mit Product Hunt generieren

Arun Pariyar

Product Hunt ermöglicht es, Follower zu generieren. Eine große Anzahl von ihnen zu haben, ist sehr sinnvoll, denn die eigenen geposteten Diskussionen landen direkt in ihren Postfächern. Was sehr praktisch ist, denn Follower werden direkt über neue Posts benachrichtigt (vorausgesetzt, sie haben diese Funktion nicht deaktiviert). Am Launch-Tag können sie so darüber informiert werden, dass das Produkt gelauncht wurde.

Ich habe zudem diesen One-Pager erstellt, in dem ich die besten Tipps zur Erhöhung der Followerzahl zusammengestellt und mit der Product Hunt Community geteilt habe. Er stieß auf viel positive Resonanz. Gerne stelle ich ihn auch hier bereit.  

Phase 5: Die Product-Hunt Verbindungen auf LinkedIn / Twitter erweitern

In der ersten Stunde des Product Hunt Launchs ist viel Engagement von dem Launch-Team erforderlich. Daher ist es am besten, sich mit so vielen Personen von Product Hunt wie möglich auf LinkedIn oder Twitter zu verbinden und eine direkte Verbindung zu halten. Dazu können die Personen am einfachsten mit einer persönlichen Nachricht erreicht werden. Es ist empfehlenswert, sich hier auf Personen zu fokussieren, die einen Product Hunt Account haben. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass sie den Launch auf der Plattform unterstützen.

Product Hunt Hunter List

Wichtig: Es sollte unbedingt beachtet werden, dass Upvotes auf Product Hunt von Personen, die sich am Tag vom Launch anmelden, weniger Gewicht haben als von älteren Accounts. Wenn also Freund:innen und Bekannten unterstützen möchten, sollten diese mindestens eine Woche vorher ein Konto einrichten und auch bei anderen Produkten und Diskussionen Engagement zeigen.

Phase 6: Einen Hunter für den Launch finden

Product Hunt Hunter List

Jeder User von Product Hunt kann ein eigenes Produkt einreichen, was als Hunting bezeichnet wird. Damit ist jeder ein Hunter. Allerdings werden in der Community nur diejenigen als Hunter bezeichnet, die eine große Anzahl von Followern haben.

Die Aufmerksamkeit auf das Produkt kann gesteigert werden, indem die Hunter dazu ermutigt werden, ein Produkt zu jagen. Wenn ein Hunter das Produkt daraufhin interessant findet, wird er oder sie es unterstützen. Eine Liste der Top-Hunter und ihre Profile gibt es hier. Wenn kein Hunter zur Unterstützung gefunden wird, empfiehlt es sich, selbst auf die Jagd zu gehen. Viele haben dies so gemacht und waren erfolgreich. Man muss sich nur die Zeit dafür nehmen.

Phase 7: Pre-Launch & Start

Jetzt kommen wir zum spannendsten Teil des Aufbaus einer MVC: dem Produktlaunch. Ich gehe hierbei aufgrund der vielen Details nur auf die Elemente ein, die ich für wesentlich halte. Bisher ging es darum, die Produktidee bekannt zu machen, um Abonnenten zu gewinnen, verstreute Unterstützer:innen in verschiedenen Communities auf verschiedenen Online-Plattformen zu erreichen und direkte Verbindungen auf LinkedIn herzustellen. Jetzt wollen wir sicherstellen, dass wir das, was wir gemacht haben, auch effektiv nutzen.

Vor dem Start:

  1. Die Produktseite muss nun glänzen und dementsprechend optimiert werden: Ein Video mit einer kurzen Demo ist hierfür hervorragend geeignet. Das ist deutlich ansprechender als nur ein Text und ein paar Grafiken.
  2. Der “Maker-Post” kann hier genutzt werden, um ein empathisches Element einzubringen. Bleibe im Post bescheiden und hilfsbereit. Vermeide Marketingsprache.
  3. Für Early Adopters sollte ein lukratives Angebot für den Launch-Tag gemacht werden.

Jetzt folgen einige interne Vorbereitungen: Die bereits gesammelten Abonnent:innen sollten nun angeschrieben und mit ihnen im Voraus über den Einführungstag kommuniziert werden. Dafür ist es äußerst hilfreich, alle LinkedIn/Twitter-Kontakte, Communities und erfolgreichen Engagements in einem Dokument zusammenzufassen. Außerdem sollten FAQs und Direct Messages vorbereitet werden. Die DMs werden am Launch-Tag an die Supporter verschickt. Es können User aus der MVC in der Hinterhand gehalten werden, um das Produkt, falls nötig, gezielt noch einmal zu pushen. Aber auch intern muss das Team selbstverständlich zusammenstehen. Es empfiehlt sich, genug zu Essen und zu Trinken zu haben, um die Laune die nächsten 24 Stunden hochzuhalten.

Um 09:00 Uhr (CEST) beginnt ein Launch Day, also empfiehlt es sich, entsprechend direkt zu posten, um die gesamten 24 Stunden auszunutzen. Die erste Stunde gilt als die goldene Stunde. Zeit, sich an Kontakte und Communities von der Liste zu wenden. Hierbei sollte man eine möglichst persönliche Ansprache wählen und die Kontaktaufnahme konstant halten, damit das Tempo im Rennen zur Spitze nicht nachlässt. Jede Kontaktmöglichkeit sollte hierfür genutzt werden. Auf Reaktionen und Antworten sollte dankbar und freundlich reagiert und auf Fragen schnell geantwortet werden, um Verbindungen aufzubauen.  

Das Product Hunt Dashboard und Product Wars 2 sind gute Tools, um Fortschritte zu messen und den Outreach entsprechend zu planen. Zögern sollte man nun auf keinen Fall, wenn es darum geht, sich an Product Hunt Mitglieder zu wenden, wenn man Unterstützung benötigt. Product Hunt ist eine Community, die weiß, wie es ist, ein eigenes Startup zu gründen. Die Mitglieder kennen die Situation und helfen dementsprechend gerne, wenn man sich an sie wendet.

Der Tag der Markteinführung von Product Hunt wird voller Adrenalin sein, mit vielen Höhen und Tiefen, die das Team durchstehen muss. Es ist aber auch ein Tag, an dem Feiern dazugehört. Schließlich hat man es geschafft, ein Produkt zu launchen. Das darf man gerne genießen und es sollte in schöner Erinnerung bleiben.  

An zwei Tagen ist mit erhöhtem Traffic und stärkerer Aktivität auf allen Channels zu rechnen. Das sollte auf jeden Fall bei der Markteinführung bedacht werden. Unabhängig davon, ob die Spitzenposition erreicht wird oder nicht, ist mit der Markteinführung davon auszugehen, dass early Adopters Interesse am Produkt haben. Das sind die Nutzer:innen, mit denen das Produkt weiterentwickelt werden sollte. Das ist die Minimum Viable Community.

Ich hoffe, dass der Inhalt dieses Beitrags dazu beigetragen hat, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, wie Product Hunt genutzt werden kann, um eine Minimum Viable Community aufzubauen.

Partner für digitale Geschäftsmodelles

Ihr sucht den richtigen Partner für eure digitalen Vorhaben?

Lasst uns reden.